Die privaten Krankenversicherer kämpfen mit höheren Kosten im Gesundheitswesen, den aktuellen niedrigen Zinsen und dem zurückgegangenen Neugeschäft. Gleichzeitig investieren sie in die Digitalisierung Millionen Euro. Die privaten Krankenversicherungen sehen sich zum Umdenken gezwungen. Das einst so bewährte Geschäftsmodell stößt im digitalen Zeitalter an seine Grenzen. Einige Versicherungsgesellschaften werden diesen Umbruch nicht ohne Anpassung der Beiträge für die Krankenvollversicherung meistern. Die Erhöhungen werden durch den vollen Topf, der für die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen gedacht ist, milder ausfallen.

Zinsen der PKV

Bleibt das Zinsniveau weiterhin so niedrig, wie es aktuell ist, bleibt der PKV keine andere Wahl, als die Beiträge kontinuierlich anzupassen. Nicht nur die niedrigen Zinsen sind für die Beitragserhöhungen verantwortlich, sondern auch die Entwicklung der Medizin, deren Fortschritt sich schneller als gedacht entwickelt. Daneben wächst die Zahl der Mitglieder, die pflegebedürftig sind. Glaubt man der Prognose, gibt es in zwanzig Jahren etwa 3,7 Millionen pflegebedürftige Menschen, bereits heute sind es schon 2,6 Millionen. Dieser Umstand muss erst einmal finanziert werden.

Steigende Beiträge

Es gibt viele Gründe, warum die Beiträge für die Krankenversicherung ständig steigen. Die hohen Kosten im Gesundheitswesen, die sich kontinuierlich erhöhen und die demografische Entwicklung, welche für die Versicherer ebenfalls eine große Herausforderung darstellt, sind nur wenige Gründe. Auch in den nächsten Jahren ist keine Trendwende zu erwarten. Und auch die Politik macht den privaten Krankenversicherern zu schaffen, hauptsächlich, wenn einzelne Politiker immer wieder die Bürgerversicherung und die Abschaffung der PKV ins Gespräch bringen. Die Branche der privaten Krankenversicherer weiß, die Krankenvollversicherung muss gestärkt werden, damit sie auch in Zukunft für die Kundenwünsche eine Garantie ist. Dazu gehören drei Dinge: ein guter Versicherungsschutz, Beiträge, die bezahlbar sind und bleiben und, in erster Linie, Sicherheit.

PKV Agenda

Die Digitalisierung im Gesundheits- und Versorgungsmanagement der privaten Krankenversicherer soll einen großen Schritt darstellen, der die Trendwende einleitet. Es ist heute nicht mehr denkbar, dass es Unternehmen gibt, die ihren Kunden keinen digitalen Zugangsweg bieten. Aus diesem Grund steht auf der Agenda der privaten Krankenversicherer die Digitalisierung ganz oben.

Zinstief

Gleichzeitig kämpfen die privaten Krankenversicherer immer noch mit dem Zinstief und den Gesundheitskosten, die immer weiter steigen. In diesen Bereichen sind weder Nebenwirkungen noch Risiken ausgeschlossen. Wenn das Zinsniveau wieder anhebt und das Neugeschäft besser wird als im vergangenen Jahr, sehen die Gesellschaften wieder Licht im Tunnel. Die PKV muss reagieren, bevor das herkömmliche Geschäftsmodell nicht nur an die Grenzen stößt, sondern diese erreicht. Und die PKV reagiert, auch wenn dies Investitionen von Millionen Euro kostet. Ist der Weg erfolgreich, verändert sich das Geschäft der PKV in hohem Maße, hoffentlich zum Guten.